Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e. V.
Verfasst am 30.04.2020 um 08:11 Uhr

„Ausflüge zu Corona-Zeiten“

Die Pandemie hat unser tägliches Leben verändert und eingeschränkt. Wie gut, dass wir unsere Gärten haben und uns auf die positiven Erlebnisse und die Arbeit dort konzentrieren können!


Ein besonderes Erlebnis gab es am Dienstag, den 28.04.20. Von einem der beiden Bienenstände der KGA "Am Fuchsberg" zog mittags ein großer Bienenschwarm aus, das Naturschauspiel war nicht zu übersehen bzw. zu überhören!

Bienen dürfen auch in diesen Tagen sehr munter und kontaktfreudig sein, brauchen nicht zu beachten, wohin und mit wem sie eine Reise machen! Der Ausflug ging zunächst ca. 30 Meter in einen hohen Strauch etwa am Hauptweg. Da der Imker gerade nicht anwesend war, wurde von den Nachbarn eine Telefonkette in Gang gesetzt, und so erreichte der Hilferuf die Imkerin vom zweiten Bienenstand der KGA sehr schnell.

Sie kam und besprühte die über 1 Meter lange Traube der aneinandergeketteten Bienen mit Wasser, um sie zu beruhigen und den Schwarm an einem Weiterziehen zu hindern. Dann wurden die Bienen in eine große Kiste gerettet und dem gerade hinzukommenden Eigentümer, der sich sehr freute, übergeben.


Eine gute Hilfe für die Imkerin waren die Nachbarn aus dem Immenweg, die rasch Leiter und Gartenschere zur Verfügung stellten, denn der Schwarm hing hoch an einem Ast und musste freigeschnitten werden. Die Nachbarn beobachteten gespannt, wie die Bienentraube „eingeschlagen“ wurde, d.h. wie sie durch einen kräftigen Schlag auf den Ast erfolgreich in der Kiste landete.


Die Bienen blieben friedlich, und das ist die gute Nachricht: Schwarmbienen sind nicht aggressiv! Niemand braucht ängstlich zu sein, wenn sich ein Schwarm mit zigtausend Bienen in die Luft erhebt. Einfach nur zuschauen, die Bienen sind im „Reisefieber“!


Die Nachbarn aus dem Immenweg haben sehr aufmerksam und richtig reagiert, indem sie sofort Hilfe herbeiriefen! Vielen Dank dafür!


Wie entstehen eigentlich Bienenschwärme, warum gibt es sie? – Im Frühjahr steigert die Königin ihre Eiablage auf bis zu 2.000 pro Tag. Da der letzte Winter bei uns ausfiel, gab es keine Unterbrechung bei der Bruttätigkeit der Bienenvölker, wie sonst üblich. Da wird es schnell eng in der Bienenwohnung, und das Volk folgt dem uralten Trieb, sich zu teilen. – Die Hälfte des Volkes schwärmt mit der Königin aus, um ein neues Quartier zu finden. Im Magen jeder Biene befindet ein Proviant für 3 Tage, eine kleine Portion Honig. Hohle Baumstämme o.ä. sind heutzutage rar, es ist also riskant für die Ausflügler! Selbst wenn das gelingen sollte, hat der Schwarm kaum eine Überlebenschance. -  Es sei denn, er findet einen Imker oder wird durch Imker gefunden. Denn die größte Gefahr ist der Tod durch die Auswirkungen der Varroamilbe. – Der Ausreißer würde den nächsten Winter nicht erleben oder überleben.

Weitere interessante Details zu dem Thema unter diesem Link:

http://www.imkerpate.de/bienenschwarm-was-tun/


Uns allen ein schönes Gartenjahr mit fleißigen Bienen und viel Obst zum Ernten!

Viele Grüße, Anne Slaby - Imkerin