Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e. V.

Dieser Beitrag wurde verfasst von:

Für den Inhalt dieses Beitrags ist ausschließlich der Verfasser verantwortlich.

Zum Beitrag des Verfassers
Verfasst am 11.10.2021 um 09:00 Uhr

Die Dunkelgrüne Schmalbiene    

Wildbiene des Monats Oktober   

Weibchen bei der Pollen- und Nektarmahlzeit auf einer Heide-Nelke. Foto: Roland Günter

Unsere letzte Wildbiene, die wir Ihnen in diesem Jahr zusammen mit der Stiftung für Mensch und Umwelt im „Gartenfreund“ vorstellen, ist die Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio). Sie ist eine Überlebenskünstlerin, denn sie kommt fast überall zurecht. Und in Deutschland ist sie häufig zu finden. Was macht sie so erfolgreich?


Vielfliegermeilen im offenen Gelände

Anders als andere Wildbienen hat unsere Oktober-Biene eine sehr lange Flugzeit: Die Weibchen fliegen zwischen März und Oktober, die Männchen von Juli bis Oktober. Sie „besiedelt“ bei uns unterschiedliche Lebensräume wie Wiesen, Böschungen und Wegränder sowie Gärten und Parks. Sie nutze aber auch Trockenmauern und steile Lehmwände – sogar von Fachwerkhäusern, schreibt die Stiftung.


Klein, sozial und tüchtig

Die Dunkelgrüne Schmalbiene ist mit einer Körpergröße von 6 mm eine der kleinsten Wildbienenarten Deutschlands. Sie ist in freier Wildbahn kaum von anderen grünlich schimmernden Schmalbienen zu unterscheiden. Erst bei genauer Betrachtung kann man sie am metallisch grünen Glanz an Kopf und Vorderleib erkennen.

Der Hinterleib ist schwarz mit deutlichen hellen Binden. Die Wildbiene gehört zur Gruppe der Furchenbienen. Die charakteristische Furche liegt mittig auf dem letzten Rückensegment der Tiere.


Zu zwölft im Ministaat

Die Weibchen graben ihre Nester eigenständig. Sie brauchen dazu schütter bewachsene Böden, in die sie 20 cm lange Gänge graben. Davon gehen Seitengänge mit Brutzellen ab. Die kleinen Wildbienen leben hier in Gemeinschaften von maximal zwölf Tieren mit Aufgabenteilung.


So „sozial“ bewältigen sie zwei Bruten im Jahr. Sind die Umweltbedingungen gut, können viele solcher Nester eine Kolonie bilden. Mehrere begattete Weibchen der zweiten Brut überwintern schließlich im Geburtsnest und starten im nächsten Jahr als Königinnen durch.


Vielfältige Blüten gesucht

„Wer von März bis Oktober unterwegs ist, ist auf ein vielfältiges Blütenangebot angewiesen“, schreibt die Stiftung auf ihrer Webseite. Die Dunkelgrüne Schmalbiene beschafft sich Pollen von zwölf verschiedenen Pflanzenfamilien. So besucht sie laut Stiftung z.B. Frühlings-Fingerkraut, den Apfelbaum im Garten, die Wegwarte und den Gewöhnlichen Natternkopf, Margeriten sowie den Acker-Senf und Leindotter. Im Hochsommer fliege sie auch Wiesen-Löwenzahn, Gelben Fingerhut und Blutweiderich an.


Verbreitungskarte der Dunkelgrünen Schmalbiene. Unten als PDF zum Download. 

Erfolgsrezepte, damit es so bleibt

Das Erfolgsrezept der Dunkelgrünen Schmalbiene: Sie fliegt lange, nistet flexibel, ist bei der Ernährung nicht wählerisch, außerdem ist sie teamfähig und tüchtig. Damit das so bleibt, sei bitte das Erfolgsrezept für uns Gartenfreunde: Ein strukturreicher Garten, mit offenen Bodenstellen, kleinen Abbruchkanten und mit einem nahezu ganzjährigen Blühangebot. Und im Herbst sollten wir daran denken, mit Blumenzwiebeln für Frühjahrsblüher zu sorgen.


Damit endet zunächst die Reihe „Wildbiene des Monats“, im nächsten Jahr geht es von März bis Oktober jedoch weiter. Bis dahin können wir Bienenfreunde uns auf www.deutschland-summt.de weiter informieren.


Dr. Marion Kwart

Landesverband Berlin der Gartenfreunde, Öffentlichkeitsarbeit


Dieser Artikel ist auch im 'Berliner Gartenfreund' (Oktober-Heft 2021, Seite 10/30) erschienen. 

Bienenfoto: Roland Günter, Verbreitungskarte: Scheuchl & Schwenninger

Dokumente: