Die Internationale Grüne Woche (IGW) ist für den Berliner Landesverband und seine Bezirksverbände der Gartenfreunde ein erster wichtiger Termin im Gartenkalender. Die Berliner Gartenfreunde beteiligen sich mit vielen Aktivitäten und Veranstaltungen an der IGW 2018. Dazu gehört auch ein Gartenfachforum. In diesem Jahr fand bereits das 15. Wissenschaftliche Fachforum im CityCube Berlin statt. Es stand unter dem Motto: „Kleingärten – Ein Mehrwert für den Klimaschutz? – Ein Diskussionsbeitrag zur Stadtentwicklung“. Als Hauptredner wurde Prof. Dr. Klaus Töpfer gewonnen.
Marzahner Gärtner besuchten 15. Wissenschaftliches Fachforum


Heike Boomgarden, Vizepräsidentin der Deutschen Gartenbaugesellschaft 1822 e.V. und Günter Landgraf, Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e.V. begrüßten die mehere Hundert Besucher. Unter ihnen viele Marzahner und Hellersdorfer Kleingärtner. Die Moderation der Veranstaltung übernahm ebenfalls Heike Boomgarden.

Klaus Töpfer wurde 1938 geboren und studierte Volkswirtschaftslehre. Er war Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Von 1998 bis 2006 war Töpfer Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi und zugleich Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen (VN). Seit 2009 ist er Exekutivdirektor des Forschungsinstituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit in Potsdam (Institute for Advanced Sustainability Studies, IASS).


Klaus Töpfer hielt einen brillanten und eindrucksvollen Vortrag. Er hob hervor, dass Klima auch mit Umwelt zu tun hat. Dabei nahm er auch bezug auf die Kleingärten und deren Bedeutung. Kleingärten tragen bei zum Wachsen der Biomasse, bilden Frischluftschneisen und sorgen für die Erhöhung der Vielfalt. Deshalb dürfen Kleingärten nicht für den Wohnungsbau geopfert werden. In den Städten auf der ganzen Welt gibt es einen Bevölkerungszuwachs und zugleich verliert der ländliche Bereich Bevölkerung. Die Schaffung von Wohnraum muss einhergehen mit der Schaffung von grünen Städten. Die Lösung der Probleme ist keine Last, sondern eine Chance.

Oliver Wächter, Verleger und Geschäftsführer der Verlag W. Wächter GmbH stellte die Klimakampagne des Landesverbandes Berlin vor. Bei der Klimakampagne geht es nicht nur um Worte, sondern vor allem um weitere Taten. Ziel ist der Schutz unserer Grünflächen vor den Folgen des Klimawandels und vor unberechtigtem Zugriff im Rahmen der Stadtplanung. Kleingartenflächen werden zu Flächen der Klimaanpassung. Kleingärten sollen Klimagärten werden, die für die Großstadt Berlin sehr wichtig sind.
Innerhalb der Kampagne werden die Klimaschautafeln ergänzt und ausgebaut. Im Landesverband und in den Bezirken wird es regelmäßige Informationsveranstaltun-gen geben. Im „Gartenfreund“ erscheint eine Klima-Artikelserie. Gartenfachberater können sich zum „Klimaberater“ weiterbilden. Es werden Schulungsunterlagen zur Verfügung gestellt. Für Schulen und Kitas soll ein Klimalehrpfad entwickelt werden. Es wird ein Klima-Kompetenz-Netzwerk aufgebaut. In allen Bezirken sollen Muster-Klimagärten entstehen. Der „Tag des Gartens“ steht unter dem Motto „Tag des Klimagartens“. Es wird ein Wettbewerb „Klimafreundliche Anlage/Garten“ ausgeschrieben. Im Rahmen der Kampagne werden eine AG Klima und ein Klimabeirat gebildet.


Gezeigt wurden sehenswerte Kurzfilme zum Thema Klima und Natur.

Nach den Vorträgen gab es eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Klaus Töpfer, Dr. Fritz Reusswig (Potsdam Institut für Klimafprschung (PIK) e.V.), Sven Wachtmann (Landesgartenfachberater) und Stefan Grundei (BDG-Geschäftsführer). Die Diskussionsleitung übernahm Oliver Wächter. Die Podiumsteilnehmer gaben Statements zu den Themen Kleingärten und Klimaschutz ab. Die Zuhörer hatten Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Text und Fotos: Andreas Rinner, Januar 2018