Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e. V.
Verfasst am 26.08.2021 um 15:00 Uhr

Openair – Mitgliederversammlung  2021

Kleingärtner sind Naturmenschen und Freiluftfanatiker. Sobald der Schnee geschmolzen und der Boden aufgetaut ist, kehren sie nach dem Winter auf ihre Parzellen zurück. Sie beginnen aufzuräumen, beraten vor Ort Beeteinteilung und Anbauplan und können es kaum erwarten, mit dem Graben, Harken, Säen und Pflanzen zu beginnen.


Der Fahrplan für die Vereinsarbeit des neuen Gartenjahres wurde in der Regel schon Ende des Winterhalbjahres beschlossen. Doch es gibt Ereignisse, die das langjährige Gefüge durcheinanderbringen können. Gegenwärtig heißt der Störenfried „Corona“. Er erlaubte mehrere Monate keine größeren Menschenansammlungen, schon gar nicht Zusammenkünfte in geschlossenen Räumen, wie es im Winterhalbjahr üblich ist.

Doch die Kleingärtner im Kleingartenverein Am Kienberg e.V. sind kluge und praktisch veranlagte Personen. Sie fanden eine Lösung für ihre Anfang 2021 ausgefallene Mitgliederversammlung im August nachzuholen. Das Zauberwort hieß: Openair auf dem Wilhelm-Naulin-Platz, dem Festplatz des Vereins. 

Mit Hilfe der Bau- und Arbeitskommission und vielen freiwilligen Helfern wurde der Festplatz mit Flatterband rundherum abgegrenzt. Die Zugänge wurden mit Kontrollposten besetzt, die nur Vereinsmitglieder einließen, die einen Nachweis über vollständige Impfung, Genesung bzw. einen aktuellen Corona-Negativ-Test vorlegen konnten. Da seit mehreren Jahren auch eine Erste-Hilfe-Kommission im Kleingartenverein besteht, die immer bei Vereinsveranstaltungen aktiv wird und Erste Hilfe im Gartenalltag leistet, war es ein leichtes, vor dem Versammlungsgelände eine kleine Corona-Teststation aufzubauen. Hier konnten sich Gartenfreunde sofort durch Gesundheitskommissionsmitglieder, die aus medizinischen Berufen kommen, auf Corona testen lassen. Neun Gartenfreunde nahmen dieses kostenlose Angebot in Anspruch und konnten alle nach negativem Testergebnis an der Mitgliederversammlung teilnehmen.

Die Vorbereitungen für eine Openair-Versammlung waren natürlich umfangreicher als bei der Anmietung eines Veranstaltungssaales. Um vom Wetter unabhängig zu sein, mussten Zeltdächer als möglicher Regenschutz aufgebaut werden. Für das Präsidium der Versammlung wurden Tische und Stühle aufgestellt. Die Veranstaltungsteilnehmer mussten sich jeder einen Gartenstuhl mitbringen, um genügend Sitzabstand zu ermöglichen, was mit den sonst verwendeten Biertischbänken nicht zu gewährleisten wäre.

Die Kulturkommission organisierte einen DJ mit seiner Anlage, der mit Lautsprechern und mehreren Mikrofonen für gute Verständigung zwischen Präsidium, Versammlungsleitung und Wortmeldungen aus dem Versammlungspublikum sorgte. Außerdem spielte er die Musik für das live gesungene Operettenmedley unser Profi-Sänger und Hobby-Gärtner Inna und Günter Wurell ein, die nach der Mittagspause auftraten und dafür tosenden, lang anhaltenden Beifall nach einer langen kulturarmen Zeit erhielten.

Inhaltlich lief die Mitgliederversammlung nach Tagesordnung ab. Diese und die Mehrzahl der Berichte der Kommissionen des Vereins, ebenso die Wahl- und Finanzordnung, der Finanzbericht und der Finanzplan lagen den Mitgliedern vorab mit der Einladung zur Mitgliederversammlung vor. 


In seinem Rechenschaftsbericht appellierte der Vorsitzende des KGV Am Kienberg e.V. Burkhard Träder an alle Mitglieder, das Bundeskleingartengesetz stets einzuhalten und sich in die Vorstands- bzw. Vereinsarbeit einzubringen, insbesondere Garten-freunde aus der noch berufstätigen Generation sollten sich hier angesprochen fühlen. Nur so können alle zur dauerhaften Sicherung unserer Kleingartenanlage beitragen. Außerdem informierte der Vorsitzende die Vereinsmitlieder, dass Anfang September 2021 die geplante Auslegung des Bebauungsplan für das Gebiet der Kleingartenanlage im Bezirksamt Marzahn-Hellersorf vom Berlin erfolgen soll. 


Die Vereinsmitglieder machten in der Diskussion rege Gebrauch sich zu den Berichten zu äußern, Anfragen zu stellen und Probleme des Gartenalltags anzusprechen. Alle Beschlüsse und Pläne wurden mehrheitlich beschlossen. 


Die erste Openair-Mitgiederversammlung zeigte, dass im Sommerhalbjahr so etwas machbar ist, für alle zwar einen höheren logistischen Aufwand für Vor- und Nachbereitung bedeutet, aber dafür die Wege von der Parzelle zum Versammlungsort superkurz sind. Das größte Positivum ist allerdings die Ersparnis in der Bilanz des Kassenwarts, da bei Openair auf eigenem Gelände keine Saalmiete anfällt. Das ist schon eine Überlegung für die Zukunft wert, wo und wie man Mitgliederver-sammlungen organisiert. 


Text/Fotos: Ursula und Klaus-Dieter Bernitz