Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e. V.
Verfasst am 14.04.2019 um 22:42 Uhr

Schulung „Umveredlung an Obstgehölzen – Theorie und Praxis“

Zur Schulung „Umveredlung an Obstgehölzen – Theorie und Praxis“ trafen sich am 14.04.2019 bei trüben Wetter immerhin noch zwölf Kleingärtnerinnen und Kleingärtner aus Marzahn, Hellersdorf, Hohenschönhausen und Tempelhof in der Kleingartenanlage „Am Kienberg“. Als Referent wurde Gartenfreund Wolfgang Kannewischer vom Bezirksverband Höhenschönhausen gewonnen.

An Werkzeugen benötigt man ein scharfes Kopuliermesser, eine Baumschere, Bast, Gummiband oder Schnur zum Verbinden und einen geeigneten und streichbaren Baumwachs. Das Kopuliermesser sollte gut geschliffen sein. Dazu wurden Utensilien vorgestellt. Die Baumschere muss wegen der Übertragung von Viruskrankheiten desinfiziert werden. Die gut ausgereiften und nicht ausgetrockneten Edelreiser wurden zuvor im Fachhandel besorgt.


In der Praxis wurden mehrere Verfahren der Umveredlung an einem Apfelbaum demonstriert. Gartenfreund Kannewischer erläuterte kenntnisreich die einzelnen Arbeitsschritte.

Kurz vor dem Umveredeln  muss die Krone und Seitenäste zurückgeschnitten werden. Die Schnittstellen werden nach dem Absägen mit einem Messer glatt geschnitten. Dann erfolgt das Veredeln. Mit dem Kopuliermesser wird die Rinde gelöst und nach außen gedrückt. Am Edelreis werden die untersten Augen weggeschnitten und ein 3-4 cm langer Kopulierschnitt durchgeführt. Das Reis wird mit der angeschnittenen Seite an den Rindenflügel eingeschoben. Einige Millimeter des Kopulierschnittes sollten noch zu sehen sein. Es bleiben 3-4 Augen des Edelreises stehen, der Rest wird abgeschnitten. Nun erfolgt das Verbinden mit Bast, Gummibänder oder Schnur. Dabei wird das Reis gegen den Rindenflügel von oben nach unten gebunden. Mit dem Bastende wird eine Schleife gemacht. Zum Schluss werden alle komplette Verbände und alle Schnittstellen sorgfältig mit Baumwachs verstrichen.

Der vorhandene Apfelbaum wurde mit sieben verschiedenen Apfelsorten umveredelt und ist damit eine Rarität in der Kleingartenanlage „Am Kienberg“.


Text und Fotos: Andreas Rinner, April 2019